Cord Pagenstecher
Arbeitserziehungslager, in: Der Ort des Terrors. Geschichte der
nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 9: Arbeitserziehungslager,
Ghettos, Jungendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager,
Zwangsarbeitslager, hrsg. v. Wolfgang Benz und Barbara Distel, Redaktion
Angelika Königseder, München: C.H.Beck, 2009, S. 75-99
> Labor Education Camps
Die Arbeitserziehungslager (AEL) dienten nicht primär der politischen oder
rassischen Verfolgung, sondern sicherten die Arbeitsdisziplin der deutschen, vor
allem aber der ausländischen Arbeitskräfte. Sie wurden von der Geheimen
Staatspolizei eingerichtet und betrieben, häufig in Zusammenarbeit mit den von
der Zwangsarbeit profitierenden Unternehmen. Rund eine halbe Million Häftlinge
durchlief die über 200 AEL im Reich und den besetzten Gebieten. Die ab 1940 bei
einzelnen Firmen angesiedelten Straflager fungierten im polykratischen
Repressionssystem des Dritten Reichs als selbständige Macht- und
Terroreinrichtungen der regionalen Gestapostellen.
Die Lebensbedingungen in den AEL waren ähnlich verheerend wie in den
Konzentrationslagern; nur wegen der zeitlich begrenzten Haftdauer starben hier
weniger Häftlinge. Erinnerungsberichte zeigen die mit der Fluktuation der Häftlinge
verbundene Isolation innerhalb der Häftlingsgesellschaft. Diese Vereinzelung
behinderte – zusammen mit der auch nach 1945 fortwirkenden Stigmatisierung der
„Arbeitsscheuen“ – eine kollektive Erinnerung an die
Arbeitserziehungslager.
> s. auch das Buch zum Arbeitserziehungslager Fehrbellin
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