Rund eine halbe Million Zwangsarbeiter lebten im Verlauf des Zweiten Weltkriegs in Berlin: Nur selten in der Geschichte war Berlins Einwohnerschaft internationaler. Die diskriminierten und ausgebeuteten "Fremdvölkischen" waren auf ihren langen täglichen Arbeitswegen ebenso unübersehbar wie in den Fabriken und Lagern. Sie waren Teil der alltäglichen Berliner Kriegsgesellschaft, auch wenn sie nicht zur "Volksgemeinschaft" gehörten. Lagerführer, Ärzte oder Nachbarn hatten unterschiedlich große Spielräume in ihrem Verhalten gegenüber den Ausländern. Trotz einzelner Beispiele von Solidarität und Hilfe wurde die "Apartheid nebenan" von den meisten Berlinern akzeptiert, wenn sie nicht gar die nationalsozialistische Herrenmenschen-Ideologie fanatisch unterstützten. Neben der Rüstungsindustrie profitierten schließlich auch viele Volksgenossen von der Zwangsarbeit.
Dr. Cord Pagenstecher. Geschichte - Digital - Forschung - Bildung
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