Cord Pagenstecher
"Pixi geht wie ein Sofa über die Prachtstraße." Das Auto im
deutschen Tourismus der Nachkriegszeit, in: Dinge auf Reisen. Materielle
Kultur und Tourismus, hrsg. v. Johannes Moser und
Daniella Seidl (Müncner Beiträge zur Volkskunde, Bd. 38), Münster u.a.:
Waxmann 2009, S. 263 - 280
> "Pixi walks the avenue like a sofa". The car in German post-war
tourism
"Pixi geht wie ein Sofa über die Prachtstraße" –
so beschreibt ein Berliner Ehepaar in seinem privaten Urlaubsalbum 1963 das
Fahrverhalten ihres Autos. Für die Reisenden der bundesdeutschen Nachkriegszeit
war das Kraftfahrzeug zweifellos eines der wichtigsten 'Dinge auf Reisen'.
Auch im gesellschaftlichen Diskurs über das Reisen spielte das Kraftfahrzeug
eine zentrale Rolle.
Im Verlauf der Nachkriegszeit veränderte die massenhaften Automobilisierung nicht nur Städte und Landschaften, sondern auch die Urlaubspraxis und die touristischen Wahrnehmungsmuster. Das Auto bedeutete zeitliche und räumliche Bewegungsfreiheit, die flächendeckende Erschließung des
touristischen Raums und die jedenfalls theoretisch unbegrenzte Vielfalt möglicher Routen und Sehenswürdigkeiten. Die Wahrnehmung dieser Vielfalt zu organisieren, wurde freilich zu einer neuen
Herausforderung für touristische Medien und Reisende.
Dieser Beitrag untersucht diese Veränderungen im bundesdeutschen Tourismus anhand von Reiseführern, der lokalen Tourismuswerbung und privaten Urlaubsalben. An einem medialen, einem lokalen und einem biografischen Beispiel frage ich nach der Bedeutung der Automobilisierung für die Visual History des Tourismus.
Dr. Cord Pagenstecher. Geschichte - Digital - Forschung - Bildung
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