Cord Pagenstecher
Der Niedergang des Baedekers. Reiseführer in 'Wirtschaftswunder' und 'Erlebnisgesellschaft', in:
Tourismusgeschichte(n), hrsg. v. Wiebke Kolbe, Christian
Noack und Hasso Spode (Voyage. Jahrbuch für Reise- & Tourismusforschung,
Bd. 8), München/Wien: Profil 2009, S. 110-117
> The decline of Baedeker, Guide books in post-war Germany
Reiseführer sind wichtige Werkzeuge zur Konstruktion des touristischen Blicks. Sie geben den Touristen konkrete Wahrnehmungs- und Verhaltens-Empfehlungen und sind daher gute Quellen für eine Untersuchung der zu bestimmten Zeiten vorherrschenden touristischen Leitbilder. Jedoch sind weder ihre Produktionsbedingungen noch ihre Rezeption durch die Reisenden gut erforscht. Am Beispiel des traditionsreichen Baedekers und seiner nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend stärker werdenden Konkurrenz untersuche ich Entwicklungstendenzen des bundesdeutschen Reiseführermarkts: Wie veränderten sich Aufmachung und Schwerpunktsetzung verschiedener Reihen; welchen Leitbildern folgten die Empfehlungen und mit welchen Mitteln managten sie die Wahrnehmung der Reisenden?
In den 1950er Jahren verstärkte sich zunächst Baedekers erfolgreiche 'Objektivierung' des Sehenswerten in den nüchternen Autoreiseführern. In den 1970er und 1980er Jahren waren dagegen wieder mehr Hintergrundinformationen und erlebnisorientiertere Darstellungen gefragt. Die von Polyglott vorgeführte Rationalisierung bedrängte den traditionsreichen Baedeker-Verlag auf der ökonomischen Seite; der kulturelle Wandel untergrub sein bildungsbürgerliches Image.
Dr. Cord Pagenstecher. Geschichte - Digital - Forschung - Bildung
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