Titel:

Cord Pagenstecher, 
Privatfotos ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter - eine Quellensammlung und ihre Forschungsrelevanz
in: Meyer, Winfried / Neitmann, Klaus (Hrsg.), Zwangsarbeit während der NS-Zeit in Berlin und Brandenburg. Formen, Funktion und Rezeption, Potsdam 2001, S. 223 - 246.

Abstract:

"Privatfotos" ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter – gibt es das überhaupt? "Knipsen" im Lager – ist das nicht ein Widerspruch in sich? Daß bislang kaum Privatfotos von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern bekannt waren, deutete daraufhin, daß die aus halb Europa verschleppten Barackeninsassen überhaupt keine Möglichkeit hatten, zu fotografieren. Die bisherigen Recherchen der Berliner Geschichtswerkstatt bei den Betroffenen und deren Verbänden ergaben tatsächlich aber sehr umfangreiche Bestände. Diese Fotografien aus Privatbesitz bilden eine hochinteressante, bisher vernachlässigte Quellengattung zur nationalsozialistischen Zwangsarbeit. Um die Fotos als Quelle und nicht nur als Illustration zu nutzen, ist freilich eine sorgfältige Interpretation erforderlich. Der vorliegende Aufsatz informiert über Entstehung, Umfang und Relevanz der im Archiv der Berliner Geschichtswerkstatt zugänglichen Sammlung und versucht, erste forschungsleitende Kategorien und Hypothesen zu entwickeln.

English Abstract:

Private photographs of former forced labourers, amateur "snapshots" in a Nazi camp - isn't that a contradiction in itself? The fact that, until recently, few private pictures of forced labourers were known, seemed to prove that these barrack inhabitants deported to Germany from all over Europe could not take pictures at all. A Berlin History Workshop team, however, discovered amazing quantities of photographic records in the possession of former forced labourers or their associations. These images of mainly Dutch, Czech and Polish, but also Ucrainian male and female civil forced labourers, constitute a very interesting but hitherto neglected archival source for the research on Nazi forced labour. To use them correctly as a historical source and not just as an illustration, they need a careful interpretation. This paper informs about the origin, size and relevancy of this collection in the Berlin History Workshop's archive. Furthermore it develops some categories and hypotheses for further research.

Volltext: 


Dr. Cord Pagenstecher. Geschichte - Digital - Forschung - Bildung

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