Titel:

Cord Pagenstecher,
Ausländerpolitik und Immigrantenidentität. Zur Geschichte der 'Gastarbeit' in der Bundesrepublik
Berlin 1994

Abstract:

Politik und Öffentlichkeit hatten die Einwanderung in die Bundesrepublik lange Zeit nicht wahrgenommen, denn sie rechneten mit der baldigen Rückkehr der ‘Gastarbeiter’. Das System der 'Gastarbeit' wurde um 1955 ohne Diskussion aus der Vorkriegszeit übernommen. Das Rotationsprinzip sollte eine Einwanderung der massenhaft angeworbenen Arbeitskräfte unterbinden. Dennoch entdeckte die Bundesrepublik in der Wirtschaftskrise 1973 ein 'Ausländerproblem', auf das sie mit einer wechselhaften Kombination von Abschottung, 'Integration auf Zeit' und Rückkehrpolitik reagierte. Nach 1980 wurde die offenkundige Niederlassung der Einwanderer bewußt geleugnet.
Die 'Gastarbeiter' begannen aber bereits Mitte der sechziger Jahre, sich niederzulassen; Anfang der achtziger Jahre waren sie definitiv Einwanderer geworden. Aber auch viele Migranten hielten weit über ihre dauerhafte Niederlassung hinaus an ihrer ursprünglichen Rückkehrorientierung fest. Diese wandelte sich dabei von der konkreten Rückkehrabsicht, eventuell sogar dem tatsächlichen Versuch, zur Rückkehr-’Illusion’, zu einer Metapher mit vielfältigen psychologischen und soziokulturellen Funktionen. Mit diesem Rückblick auf vier Jahrzehnte Ausländerpolitik und Einwanderung wird ein Baustein zu einer noch zu schreibenden Mentalitätsgeschichte der Migration geliefert.

Das Buch ist eine leichte Überarbeitung der 1993 eingereichten Magisterarbeit unter dem Titel "Rotationsprinzip und Rückkehrorientierung im Einwanderungsprozeß. ‘Gastarbeit’ in der Bundesrepublik Deutschland".

 

Volltext: 

pagenstecher-1993-gastarbeit.pdf (Version der Magisterarbeit, 576 kB)


Dr. Cord Pagenstecher. Geschichte - Digital - Forschung - Bildung

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